Lychen
Lychen
Die kleine Perle der Uckermark
Verschiedene Quellen besagen, dass Siedlungen aus der Jungsteinzeit auf dem Territorium der heutigen Stadt Lychen zu finden sind. Es muss wohl an der schönen Örtlichkeit liegen, denn auch die Slawen siedelten seit dem 6. Jahrhundert n. Chr. auf dem Gebiet des heutigen Lychen.
Die Stadt Lychen wurde 1248 durch den Markgrafen Johann I. gegründet. In den nächsten 200 Jahren konnten sich die Mecklenburger und Brandenburger nicht einigen, wohin Lychen gehören sollte. Erst 1448 kam es endgültig zu Brandenburg. Auch wenn man es nicht vermutet, Lychen ist auch heute noch eine Grenzregion. Unweit der Stadt verläuft die Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern. In diesen umkämpften 200 Jahren bauten sich die Lychener eine Stadtmauer und die schöne, noch ursprünglich erhaltene Kirche Sankt Johannes als Wehrkirche.
Einen ersten großen Aufschwung erlebte Lychen nach dem Bau der Straße von Templin nach Fürstenberg im Jahre 1891 und dem Anschluss der Stadt an das Bahnnetz im Jahre 1899
Zu erwähnen ist, dass Lychen seit dem 17. Jahrhundert Umschlagplatz für die Holzwirtschaft bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts war. Wegen der Anbindung an die Havel könnte man sagen, dass Berlin mit Holz aus Lychen aufgebaut wurde (nicht ausschließlich natürlich). Das Holz aus der Umgebung wurde zum Oberpfuhl-See gebracht, dann von dort in den Haussee, welcher Verbindung mit der Havel hat, geflößt. 2008 bekam Lychen den Titel ‚Flößerstadt‘ verliehen.
Weltruhm‘ erlangte die Stadt Lychen durch den Uhrmacher Johann Kirsten, der zwischen 1902/1903 die Pinne erfunden hat. Das hat die Stadt Lychen zum Anlass genommen, ihre touristischen Informationen, die an allen denkwürdigen Orten in der Stadt verteilt sind, auf übergroße ‚Pinnen‘ zu schreiben.
Zur Betreuung lungenkranker Kinder gründete Professor Dr. Gotthold Pannwitz 1902 die Heilstätten des Deutschen Roten Kreuzes in Hohenlychen. Er führte diese Heilstätten zu solchem Ruhm, dass Lychen auch im Tourismus davon profitierte. Leider wurden die Heilstätten, welche mit soviel gutem Willen begründet worden waren, in der NS-Zeit erst zum Reichssportsanatorium und später zum SS -Lazarett umgewandelt. Nach 1945 nutzten die sowjetischen Besatzungstruppen das Krankenhaus bis 1993 ebenfalls als Lazarett. Seitdem wartet die alten Gebäude auf Inverstoren, die wirklich etwas tun. Leider verfällt dieses einzigartige Ensemble im Wald zusehends und ist wohl bald nicht mehr zu retten.
Neben der Blütezeit des Holzhandels und der Flößerei führten die Volksheilstätten Lychen einen touristischen Aufschwung. Wie ich voller Erstaunen auf den schon zitierten Webseiten gelesen habe, kamen zu Pfingsten 1910 wohl fast 50.000 Menschen zur Erholung nach Lychen. Das sind Zahlen, die wollen erst wieder erreicht werden (… naja, wir arbeiten daran). Zu DDR-Zeiten haben viele Betriebe zur Erholung ihrer Mitarbeiter Betriebsferienlager rund um die Seen von Lychen gebaut.
Die Natur und die Kultur können für Lychen eine Zukunft werden, die diese schöne kleine Stadt zu schon mal erreichtem Glanz bringt.